Sigurbjörg Thrastardóttirs Fackelzüge, erschienen im Blumenbarverlag, beschreibt die Probleme einer Fernbeziehung zwischen Reykjavík und Berlin, welche durch ein Drogenproblem noch erschwert wird.
"Ein Trip zwichen Reykjavík und Berlin.
Eine Liebe zwischen Abgrund und Obsession.
Eine Geschichte zwischen Gedicht und Roman."
Diese Beschreibung hat mich auf das Buch neugierig gemacht und dazu veranlasst mich bei Blogg dein Buch anzumelden. Ich war überrascht wie schnell das alles ging und wie flott ich dieses Buch zugeschickt bekommen habe.
Als ich es dann hatte, hab ich mich sofort in mein Bettchen gekuschelt und voller Euphorie angefangen zu lesen. Diese freudige Stimmung hielt leider nicht lange an, da der Schreibstil der Autorin anfangs nur sehr schwer nachzuvollziehen ist. Nach mehreren Anläufen kam ich besser klar und konnte mich in die Problematik einfühlen.
In Fackelzüge wird die Fernbeziehung eines Paares aus der Sicht einer jungen Frau beschrieben. Man wandert immer wieder von Berlin, nach Reykjavík, von Flughäfen der Großstädte in die wunderschöne Natur Islands. Aber es geht nicht nur um die Orte, sondern vor allem auch um tiefe Empfindungen, Sehnsüchte, der Sucht nach Nähe, Leidenschaft, Sex. Klingt ja alles prima, wäre da nicht die Heroinsucht des Loverboys, die seine Partnerin in Angstzustände stürzt und nahezu um den Verstand bringt. Es folgt ein endloses Durcheinander, ein hin und her. Gegensätze jagen sich und die Ereignisse scheinen sich zu überschlagen. Der Leser wird so gefangen und wird auch nicht mehr klar denken können.
Nun ein kleines Fazit:
Fackelzüge ist ein Werk, das wirklich unter die Haut geht, aber durch diese Mischung aus Prosa und Gedicht sehr schwer zu lesen ist. Das macht es zu einem anspruchsvollen, aber keineswegs schlechten Buch. Im Gegenteil. Man braucht nur Zeit und Ruhe um es fertig lesen zu können.
Jetzt noch eine meiner Lieblingsstellen (S.107):
"und mitten auf der geschichtsträchtigsten straße
spritzt
er mir kristallklares
wasser ins gesicht das halb lauwarm ist denn er hat es
zuerst selbst im mund gehabt und
die passanten sehen das nicht gern
was denn, ich finde das
genauso witzig
wie damals mit sechs jahren, ruft er mit
schmollmund und ich bin
auch fröhlich in meinem nassen shirt und ich nehme seine hand
heiß und über der ganzen
stadt liegt etwas verspieltes, etwas unendlich
sechsjähriges und die passanten sind einfach
zu spießig
ich fauche sie an, er führt mich
fort, dann
altern wir und spielen räuber"
Wow,hört sich sehr interessant an. Vielleicht komm ich ja mal dazu,es zu bestellen.
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