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Dienstag, 23. Oktober 2012

Serge

Heute nach stundenlangem umherirren durch die finstere Innenstadt Leipzigs, saß ich gegen halb 9 fröstelnd an der Haltestelle meiner Bahnlinie, an einer bunt funkelnden, stark befahrenen Straße. Auf einmal kam ein unglaublich lautes, grausiges Geräusch näher. Ein junger Typ hörte irgendwelche schreckliche Musik mit einem Handy, Blecherner Sound. Es war offensichtlich, dass der Typi nicht mehr ganz nüchtern war. Man hörte und roch es. Er setzte sich neben mich, mit etwas Abstand. Ich hab meine Kopfhörer tief in meine Ohren gegraben. Er fing an aus einem kleinen Taschenkalender zahlreiche Seiten heraus zu reißen und in meine Richtung zu werfen. Irgendwann drang seine Stimme durch meine Musik und ich habe sie ausgestellt. Wie er sein unertragbar lautes Handygejaul auch. Während ich laß, redete er viel auf mich ein. Mit einen mir so bekannten Osteuropäischen/russischen Akzent. 
"Entschuldigen Sie, falls ich Sie getroffen habe."
"Entschuldigen Sie, ich habe Sie beleidigt."
"Sie haben gar keine Stöckelschuhe an... Sie halten Ihren Fuß so.. so als wären da Stöckel."
"Man darf nie eine Freundlichkeit zurückweisen, wussten Sie das schon? Genau wie jetzt."
"Ich habe keinen Stift, darf ich Ihren benutzen?"
Lächelnd gab ich meinen Kugelschreiber über die Bank und schmunzelte über die Alkoholweisheiten dieses jungen Russen. Er hob eines der Kalenderblätter auf - im nachhinein fiel mir auf, dass es die Rückseite des 2. Augustes war, mein Geburtstag- und verewigte darauf mit zitternden Fingern und wackeligen Ziffern seinen Namen und seine Nummer. Dann streckte er mir sowohl Kuli, als auch Kalenderblatt herüber und lächelte schief.
Ich sagte mit Blick auf seine Nummer nur: "Ich bin vergeben, verlobt."
"Auch Verlobte brauchen Hilfe. Falls Sie mal nicht weiter wissen, oder Zeit haben."

Schon seltsam, dieser junge Russe. Er war um die 20. Und am komischsten ist es, dass dieser Mensch seit langem am freundlichsten zu mir war. Auch wenn ich ihn niemals anrufen werde, werde ich doch den Zettel behalten und den Gedanken, dass es doch noch nettte Menschen gibt- auch wenn sie dafür Alkohol brauchen. Unvoreingenommen. 
Alle anderen stempeln doch nur ab. 

"Ein Blick & du bist abgestempelt.
Du siehst förmlich wie
ihre Augen 
von neutral auf
voreingenommen schalten.
Sie sehen an dir 
herab und denken
sie können dich
einschätzen, 
kennen deine Geschichte.
Doch fragen tut
niemand." - entstanden Sonntag 21.10.12

4 Kommentare:

  1. ich finde, du solltest ihn anrufen.
    vllt. nicht heute, nicht morgen, aber wenn du dich das nächste mal unglaublich allein fühlst und keiner scheint da zu sein, dann solltest du diese nummer wählen, denk ich..

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  2. sie könnte auch ihre beste freundin anrufen, wenn sie denn der meinung ist, sie hat noch eine

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  3. Ich weiß schon wen ich anrufen muss, wenns mir scheiße geht. Da es mir jedoch andauernt scheiße geht, wäre meine Handyrechnung zu hoch...

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  4. interessante Geschichte. Ich würde den Zettel auf jeden Fall auch behalten. Wer weiß was kommt...

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